Doc's Talk. Venenprobleme in der Schwangerschaft

08. Februar 2022

Mein erster Doc's Talk führte mich zu Dr. Christian Pizzera. Zu mir kommen immer wieder Frauen mit Venenproblemen, vor und nach der Schwangerschaft. Und auch ich war eine, die während der gesamten 2. Schwangerschaft ihre Beine in schicke Stützstrümpfe gehüllt hatte. 

Ob und wie man Venenproblemen vorbeugen kann, wollte ich von Dr. Pizzera wissen, der mich behandelt und auch operiert hat. 

Dr. Christian Pizzera ist Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Graz und Schladming. 

Mehr über ihn und seine Tätigkeit unter: https://diechirurgen.at/

 

Dr. Christian Pizzera ist Facharzt für Allgemein und Viszeralchirurgie in Graz und Schladming. https://diechirurgen.at/

Fotocredit: (C)Thomas Sattler | www.DieChirurgen.at 

 

Glückskind: Treten Venenprobleme in der Schwangerschaft sehr häufig auf?

Dr. Christian Pizzera: Durchaus. Bei bis zu 40% der Schwangeren entwickeln sich Krampfadern oder bestehende Krampfadern treten verstärkt hervor. Der geänderte Hormonhaushalt und damit einhergehende Änderungen der Gewebestruktur (das Bindegewebe wird aufgelockert, Venenwände können geschwächt werden) spielen dabei ebenso eine Rolle wie die geänderten Druckverhältnisse im Bauchraum.

Welche Frauen sind besonders gefährdet?

C.P.: Frauen, die bereits an Krampfadern leiden, haben tendenziell größere Beschwerden. Das Risiko einer Thrombose ist in der Schwangerschaft aber generell höher. Hierfür gibt es bestimmte Risikofaktoren, wie zum Beispiel Alter über 35 Jahre, Übergewicht, Thrombosen in der Vorgeschichte, Bewegungsmangel und rauchen.

Kann man Venenproblemen vorbeugen?

C.P.: Bis zu einem gewissen Grad schon. Stützstrümpfe in der Schwangerschaft können laut Studien die Krampfadererkrankung zwar nicht aufhalten, aber führen zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden. Auch ist es sinnvoll übermäßige Hitze zu meiden, auf Bewegung und – nicht zu vergessen – ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Was kann man bei schwerwiegenden Problemen in der Schwangerschaft machen?

C.P.: In erster Linie sollten Stützstrümpfe getragen werden. Ich persönlich empfehle von Anfang an Kompressionsstrümpfe der Klasse I. Nur bei besonders ausgeprägten Krampfadern sollte man stärkere Stützstrümpfe der Klasse II tragen. Wenn tatsächlich eine Thrombose während der Schwangerschaft auftritt, wird mit niedermolekularen Heparinen („Venenspritze“) therapiert.

Sind die Probleme sofort nach der Geburt behoben oder sollte man auch nach der Geburt noch ganz gezielt auf die Venen achten?

Es dauert in etwa drei bis sechs Monate, in denen sich das Bindegewebe wieder „normalisiert“. In dieser Zeit ist es sinnvoll nach wie vor die Stützstrümpfe zu tragen. Eine venenstärkende Therapie (zum Beispiel mit Daflon 500mg oder Pilex) sollte jedoch erst nach dem Abstillen erfolgen.

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